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Reisebericht Asien 2004

Malaysia

31. Tag Singapur - Kuala Lumpur

Mit der aufgehenden Sonne erreichte ich Kuala Lumpur, den Tag zuvor hatte ich schon ein Bett in einem Hostel reserviert gehabt. Doch dieses zu finden war nicht so einfach. Recht verwirrend sind die Straßen angelegt. Immer wieder gibt es Über- und Unterführungen und wenn man dazu mit den Wegweisern nichts anfangen kann, wird es schwierig. Grob orientierte ich mich an den Petronas Towers, doch dann führten mich die Straßen doch immer in eine andere Richtung. Nach einer Stunde hatte ich es gefunden, ließ dort mein Gepäck und machte mich auf zur Rennstrecke. Auf dem Weg zum Bus traf ich eine Gruppe Engländer, die auch zum Rennen wollten und auf ein Taxi warteten. Ich konnte mitfahren, denn zu viert wird es für alle billiger. So bezahlte jeder für die über 60 Kilometer lange Strecke gerade mal 4 Euro.

Ich hatte mir eine "Hillstand" Karte besorgt. Von dort konnte zwei Kurven und eine Gerade betrachten, eine Leinwand oder einen Rennsprecher, der das Rennen kommentiert, gab es leider nicht. Etwa eine Stunde vor dem Rennen donnerte es gewaltig, eine Flugzeugstaffel des malaiischen Militärs flog über das Gelände und zeigt in niedriger Höhe ihr Können. Nicht schlecht! Loopings, Rollen..... Dann kam die Einführungsrunde, da konnte ich mich schon einmal darauf einstellen, was für ein Lärm die nächsten zwei Stunden auf mich zukommen würde. Auch sah ich alle Fahrer relativ langsam an mir vorbeifahren, was mir aber später beim Wiedererkennen derer nicht viel half. Die ersten drei Runden waren noch recht spannend, die Reihenfolge war mir noch klar, doch dann hatte ich völlig den Überblick verloren. Die Autos (Teams) konnte ich noch erkenne, aber die Fahrer, keine Chance! Nach einer Stunde wurde es doch recht langweilig, man schaute kurz einem schnellen Auto hinterher und dann wartete man auf das Nächste. Es wurden auch immer weniger Autos, doch es wußte keiner, was mit ihnen geschehen war, bzw. welcher Fahrer nicht mehr dabei war. Von den Taktiken bekam ich nichts mit, außer ein bisschen Michael Schumachers: "Ich bleibe das ganze Renen vorne und mich darf keiner überholen, sonst fahre ich nicht weiter!" Auch sah ich keine Überholmanöver oder mal so nen richtigen Crash. Ach doch, einen Motorplatzer konnte ich sehen, war aber nicht so beeindruckend. Auf einmal fuhren die Autos ganz langsam und Michael hatte gewonnen. Wer dahinter kam habe ich dann einen Tag später aus der Zeitung erfahren. *g* Ach, es war schon recht witzig, doch mehr als die 25 Euro, die ich für die Karte bezahlt hatte, würde ich nicht noch einmal bezahlen. Da schau ich mir lieber ein schlechtes Spiel vom Club an. Da kann ich wenigstens das ganze Spielfeld sehen und nicht nur die Eckfahne.

Am Abend hatte ich noch Daniel aus Deutschland und Sam aus England getroffen, wir sind uns schon mal in Singapur über den Weg gelaufen. Wir hatten hier ein Zimmer zusammen und verabredeten uns für den nächsten Tag, die Stadt zusammen zu erkunden. Sam blieb leider auf der Strecke, da ein Geldautomat seine einzige Geldquelle, die Visa-Karte gefressen hatte!

32. Tag Kuala Lumpur

Wir machte uns dann zu zweit auf und bestaunten die Petronas Towers (490 m), die malaiische Bürokratie (Ich hatte leider bei der Einreise keinen Stempel in meinen Pass bekommen, entweder hatte ich zu der Zeit im Zug geschlafen, oder es gab gar keine Einreisekontrolle! Der Stempel ist sehr wichtig, damit ich das Land ohne größere Probleme verlassen kann. Aber nach zwei Formularen, 5 Schaltern und 1:30 Stunden warten hatte ich diesen Stempel in meinem Pass und konnte mich von nun an legal im Land rumtreiben), Mid Valley (das größte Shoppingcenter Malaysias), die Monorailbahn (fährt auf Stelzen durch die Stadt und man hat einen hervorragenden Ausblick), Chinatown mit seinen Märkten und den KL Tower. Wir hatten viel Spaß und einen rundum schönen Tag.

Am Abend hatten wir eine neue Zimmerbesetzung: da waren ein Columbianer, der sich in jedem Land irgend ein technisches Gerät gekauft hatte und nun Probleme mit seinen verschiedenen Stecker und Adaptern hatte. Er mußte fast immer mindestens zwei Adapter benutzen um eines seiner Geräte zu betreiben. Dann war da noch eine Australierin, die drei Fotoapparate dabei hatte, von denen aber keiner funktionierte, Netzteil verloren, Akku kaputt oder die ganze Kamera im Ar.... Und es gab noch Daniel, der bald in Richtung Heimat flog und Angst um sein Übergepäck hatte und ich, der auch noch vergeblich versuchte unnütze Güter zu verticken bzw. zu verschenken. Aber keiner wollte mein kaputtes Stativ (hab mir heute auch ein Neues gekauft), meinen kleinen Weltempfänger, den ich sehr billig auf Sumatra erstanden hatte, aber mit dem ich die Deutsche Welle so gut wie gar nicht empfangen konnte und das Foto von dieser "super netten" Medan Tussi! Auch dieses bin ich nicht losgeworden!*g*) Wir hatten den Abend noch viel Spaß, fielen dann aber doch gegen 1 Uhr durch die Anstrengungen des Tages ins Bett.

33. Tag Kuala Lumpur - Tapah (156 km, 800 Höhenmeter, 7:20 Fahrzeit. 35 - 40 Grad, Sonne mit wenigen Wolken)

Relativ leicht fand ich den Weg raus aus KL. Schon bald befand ich mich auf der Straße Nummer 1, der ich auch den ganzen Tag treu blieb. Von der Landschaft her war es total langweilig. Es war flach, ich sah nicht viel und die Straße war recht stark befahren. Während einer meiner Pausen wollte ich ganz lässig einen kalten Drink bestellen. An meinen Nachbartischen bekamen die Gäste große Gläser mit Eis in lecker aussehenden Farben. Voller Erwartung nannte ich einfach einen Namen von der Karte, in dem Litschy vorkam, denn Nachfragen wollte ich nicht. "Ich bin schon so lange auf Tour, da macht man so etwas nicht mehr." Etwa fünf Minuten später bekam ich eine dampfende Schale mit heißem Litschysaft und und Nüssen drin! Ich werde nie wieder einfach so etwas bestellen! Es war zwar recht lecker, aber bei 40 Grad hätte ich eine andere Erfrischung gebraucht. Die Stadt Tapah, in der ich nächtige, ist nicht so der Hit. Die Hotels sind überteuert und sonst ist auch nichts los. Immerhin habe ich recht billiges Internet-Cafe gefunden!

34. Tag Tapah - Tanah Rata, Cameron Highlands (62 km, 1630 Höhenmeter, 5h Fahrzeit, 27- 35 Grad, Sonne und wenige Wolken)

Mein super Hotel habe ich dann hungrig verlassen, denn es war kein Frühstück im Preis inbegriffen und noch mehr Geld wollte ich denen vom Hotel nicht geben. Aber schon nach 5 Kilometern habe ich ein nettes Frühstückscafe gefunden, wo es mal kein süßes Zeug wie gestern überall gab. Wow, ein richtiges Buffet mit Reis, Nudeln und Gemüse! Das war genau das Richtige. Die nächsten Kilometer, eigentlich die restlichen Kilometer ging es mehr oder weniger steil den Berg hinauf, in einem kleinen Ort hat mich ein Chinese zum Essen eingeladen! Danach kam ich noch an einer Teeplantage vorbei und das wars. Bzw. hab keine Lust mehr zu schreiben! *g*

Nachtrag: Am Nachmittag hatte ich TJ kennengelernt gehabt, einen sehr netten Holländer, der sich gerade auf Weltreise befand. Wir verstanden uns recht gut. Er ist nicht so der typische Backpacker, er hatte in Bormeo einen Monat lang im Dschungel zugebracht und auch ein wenig in Singapur gearbeitet. Es war schön mal wieder etwas mit jemanden zusammen zu unternehmen und sich gut zu unterhalten.

35. Tag Tanah Rata (20 - 24 Grad, Sonne und starke Bewölkung)

Erst war mal ausschlafen angesagt. Danach beschlossen wir, einen kleinen Walk zusammen zu unternehmen. Dafür sind die Cameron Highlands so berühmt, dass man dort gut bei recht kühlem Klima wandern kann. Es bestätigte sich aber nur zum Teil. Der Track war recht spärlich und kreativ markiert, aber zur besseren Orientierung haben wir noch eine "offizielle Wanderkarte" mitgenommen. Die Karte glich eher einer Schatzkarte aus einem Comicheft als einem wirklichen Hilfsmittel, welches der Orientierung dienen sollte. Der Maßstab war verzerrt, nicht alle Wege eingezeichnet, es gab keine Höhendifferenzierung ..... Das Ergebnis war, dass wir schon nach 500 Metern den Track verloren hatten und uns mit Stöcken durch das Unterholz kämpfte. Als wir an eine kleine Lichtung kamen, fanden wir uns fast inmitten eines Dorfes wieder. Wir hatte nur so ein dummes kleines Wäldchen durchkämmt gehabt. Wie kleine Kinder, die meinten sie müssen neue Wege durch die Gebüsche der Nachbarschaft erforschen. Wir fanden dann aber noch den richtigen Weg und konnten die Wanderung genießen. Leider spielte das Wetter nicht mehr so mit, so dass uns die angeblichen Schönheiten bei den Ausblicken verborgen blieben und wir des öfteren nur eine weiße Wand vor uns sahen.

36. Tag Tanah Rata - Ipoh - Taiping (170 km, 1450 Höhenmeter, 7:50 h, 20 - 36 Grad, erst Sonne, dann Regen)

Die ersten Kilometer führten noch bergauf und -ab durch die Cameron Highlands. Immer wieder sah ich riesige Gewächshausanlagen, in denen fast alle erdenklichen Arten an Obst und Gemüse angebaut werden. Es gibt die Erdbeeren zum selber pflücken, wie bei uns in Franken, auch Kartoffeln und natürlich auch die typisch tropischen Früchte. Das kühle Klima der Berge begünstigt deren Anbau. Nach 40 Kilometer ging es endlich an die ersehnte Abfahrt. Schließlich mußten noch die 1500 Höhenmeter vernichtet werden! Eine ganz neue Straße ist hier durch die Berge angelegt worden. Durch massive Baumaßnahmen, teilweise wurde der Hang über seine gesamte Höhe abgestützt, gelang es die dreispurige Straße (insgesamt drei Spuren) ins Tal hinab zu führen. Ob die Maßnahmen den Naturgewalten standhalten, wird sich erst in Zukunft zeigen, denn, wenn es hier mal richtig regnet, dann geht einiges und zwar meistens den Hang runter.

Trotzdem genoß ich die lange Abfahrt und gegen Mittag hatte ich die 100 Kilometer schon überschritten gehabt. Für den weiteren Weg wurde mir von allen möglichen Leuten die Autobahn für meine Weiterfahrt empfohlen, so dass ich diese auch nahm. An der Mautstation waren zwar ein paar große Schilder mit einem durchgestrichenem Fahrrad angebracht, doch freundlich grüßend und zügig durchfahrend kam ich ohne Probleme durch die Station durch. Es begann wieder zu regnen, es störte mich nicht wirklich, es ist eher eine angenehme Erfrischung. Bei den Temperaturen muß ich mich auch nicht in Regenklamotten hüllen, sondern lass mich einfach nass werden. Nach 20 Kilometer gab es leider ein 2 km langen Tunnel, dieser war nicht so der Hit, es regnete zwar dort nicht, aber dafür war von dem Seitenstreifen fast nichts mehr vorhanden. Mir blieb nur zu beschleunigen, um die Differenzgeschwindigkeit zu den vorbeifahrenden Autos so gering wie möglich zu halten. Es klappt recht gut, aber ich war doch froh, als ich wieder draußen war. Als Belohnung sah ich dafür direkt neben der Autobahn einige riesen Eidechsen, bis zu einem Meter waren die schon groß! An den vorbei donnernden Autos störten sie sich gar nicht, nur wenn ich anhielt, um ein Foto zu machen, waren sie sofort weg. Nach einiger Zeit überholten mich zwei Streifenwagen mit Blaulicht, oh je, jetzt bin ich dran, dachte ich, aber sie fuhren einfach an mir vorbei. Erst 5 Kilometer später hatten sie eine Verkehrskontrolle aufgebaut, da wurde ich natürlich raus gewunken, aber sie wollten sich nur ein bisschen mit mir unterhalten und wissen woher ich komme und wohin ich gehe. Als ich ihnen erzählte, dass ich nach China fahre, meinten sie nur, dass dies genau die richtige Straße sei und wünschten mir eine gute Fahrt. An keinem Tag läuft alles wie geplant ab, so begann der Regen wieder und ich hatte eine Platten. Ich kann mir nur wenig schöneres vorstellen, dabei bemerkte ich auch, dass sich meine Achse am Hinterrad gelockert hatte. Ich fuhr noch in die nächste Stadt und suchte dort erst einmal ein Fahrradgeschäft auf, leider war das passende Werkzeug nicht vorhanden, so dass ich es nur notdürftig reparieren konnte. Am nächsten Tag komme ich nach Georgetown und dort werde ich sicherlich das passende Werkzeug finden.

Nach langer Sucherei hatte ich ein passendes Hotel zu gerade noch akzeptablen Preisen gefunden. Dem Mann an der Rezeption überließ ich meinen Personalausweis, damit er die nötigen Daten abschreiben konnte und ich mein Gepäck und Fahrrad ins Zimmer tragen konnte. "Warum müssen die billigsten Zimmer immer ganz oben sein?" Als ich wiederkam, sah ich, dass ich jetzt Stadt Erlangen hieß, in der Elsel Straße in Franz Bernward Town wohnte! Ich bestätigte ihm nur, dass er alles richtig übernommen hatte und ging lachend in mein Zimmer. Zum Abendessen ging ich in die Stadt und fand dort zwei "Food Markets". Die sind der Wahnsinn! Es gab jeweils ca. 70 verschiedene Essens und Getränkestände, an denen man sich die passenden Speisen und Getränke aussucht. Ich aß mich erst einmal durch den einen und anderen Stand durch. Nach 170 Kilometer brauchte ich schon einiges, um das Verbrauchte wieder aufzufüllen!

37. Tag Taiping - Georgetown (100 km, 250 Höhenmeter, 4:30 h, 28 - 37 Grad, Sonne und leichte Bewölkung)

Landschaftlich war der Tag nichts besonderes, es war halt flach. Die ersten Kilometer fuhr ich auf einer normalen Landstraße, als diese aber immer stärker befahren wurde beschloß ich doch wieder die Autobahn zu nehmen. An einer Raststelle gesellte sich zu meiner Pause ein Straßenarbeiter. Wir unterhielten uns ein wenig, er muss 6 Tage die Woche arbeiten und spielt in einer Mannschaft, dieses Volleyball-ähnliche Spiel, bei dem man nicht die Hände benutzen darf. Dann schenkte ich ihm noch eine von meinen indonesischen Zigaretten, da fingen richtig die Augen an zu leuchten. Die sau starken Zigaretten müssen wohl was besonderes sein! Mein Vorhaben, die größte Brücke Asiens zu fahren scheiterte leider, ich konnte am Kontrollposten den Beamten nicht überreden mich durch zu lassen. Ich erzählte ihm Einiges, aber es half nichts, na gut, dann musste ich die Fähre nach Georgetown nehmen. In Georgtown fand ich wieder ein billiges Hostel, ein Fahrradgeschäft und ich traf zu unser beider Erstaunen TJ wieder! Wir schlenderten zusammen durch die Stadt, machten eine 4 Stunden Internetsession (es war so billig, da konnten wir nicht anders und dabei kann ich mich so gut entspannen!) und tranken am Abend noch ein paar Bier. Ich bin nichts mehr gewöhnt! 4 kleine Bier und einen Likör und ich spürte es doch, vor allem sollte ich es in der nächsten Früh spüren. Dazu noch wenig Schlaf, dies ist keine gute Mischung.